Autismus ja oder nein?

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Gast Autismus ja oder nein?

Hallo Leute,

ich habe mal ne frage:
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass viele Symptome des Autismus auf mich zutreffen, aber nicht alle (soweit ich weiß).

Ich meide Blickkontakt*, Händeschütteln verweigere ich zwar nicht, tue ich aber nie von mir aus, und gut fühle ich mich dabei nicht. Ich bin viel lieber alleine, ich bin schnell genervt (und sogar wütend), wenn mehrere Leute im Raum sind. Ich neige dazu mein Essen getrennt zu essen, soweit dies Möglich ist, die Leute meinen dann immer, das mir es nicht schmecken würde, was (meist) nicht stimmt. Ich war schon immer recht schweigsam, zum mindest, seit ich mich errinern kann. Ich fühle mich unglaublich unwohl, wenn ich in einem Raum bin, dessen Tür nicht zu ist (am besten abgeschloßen). Ich ziehe mich oft und gerne in eine Fantasie-Welt zurück. Ich bin, soweit ich das beurteilen kann ein sehr rational, und meide jede nicht nötige anstrengung.
Ich habe aber einige "Freunde", mit denen ich mich manchmal unterhalte. Ich habe zum letzten mal jemanden zu mir eingeladen, als ich 8 war, glaube ich. Ich feiere keine Geburtstage, (nur alleine, in meinen Gedanken). Ich spiele oft internet Spiele, und habe dort auch ein ziemliches Durchhalte vermögen (ein Monat, ohne Abwechslung ist kein Problem). Ich bin kein Musterschüler, habe aber viel Spaß an Mathematik, und bin hier auch um einiges besser als der rest meine Klasse.

Naja, sowei die Fakten.
Ach, ich werde bald 17, falls das wichtig ist, und nage schon seit immer die Fingernägel ab.

Jetzt will ich mich noch entschuldigen, dass ich das Falsche Forum ausgewält habe. Zum mindest glaube ich dass... Ich habe aber kein anderes gefunden.

Was ist das, lässt sich das zu einer Krankheit zusammen fassen?
Verfolgungswahn? Autismus? oder etwas anderes, oder überhaupt nichts?
 
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Gilderoy RE: Autismus ja oder nein?

Wenn überhaupt würde ich an ein Asperger-Syndrom denken, aber selbst da bin ich skeptisch.

Solche "Erkrankungen" sind doch sehr unscharf definiert, und diese Begriffe, egal, wie verbreitet sie in der Literatur sind, müssen doch sehr skeptisch betrachtet werden. Zu einer Erkrankung im eigentlichen Sinne gehört mehr als eine Spielart des Normalen.

Auch ein Leidensdruck macht noch keine Erkrankung: sind graue Haare eine Erkrankung oder nicht? Ob jemand einen Leidensdruck hat, erkennst Du ja daran ob er die Haare färbt. Wenn also der subjektive Leidensdruck für dich eine Erkrankung definiert, dann - muß die Krankenkasse, also Du, das Färben der Haare bezahlen.

Aber aus der Beschreibung lässt sich alles nicht so klar erkennen. Ich würde das aber niedriger hängen. So lange Du ohne weitere Betreuung schulfähig bist, bist Du einfach nicht krank und hast keinen Autismus.

Lehrbücher oder gar Internet ermöglichen kein Gefühl dafür, was eine psychische Erkrankung bedeutet, und man soll sich hüten, aus einer Spielart des Normalen eine Erkrankung zu machen. Wer noch nie eine Psychose gesehen hat, darf sie nie und nimmer diagnostizieren.

Kennst Du "Buntschatten und Fledermäuse" von Axel Brauns? Das ist eine unglaublich eindrucksvolle Schilderung eines gering ausgeprägten Autismus. Aber bewerte es nicht über: auch ich erkenne mich in einigen Aspekten wieder. Trotzdem bin ich einigermaßen lebenstauglich und folgedessen nicht krank (oder, mein lieber Wonneproppen?).

Ansonsten: pn.

Gilderoy
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Wonneproppen RE: Autismus ja oder nein?

Hallo GAST,
Hallo gilderoy!

Interessante Diskussion

Für GAST:
ebenso wie gilderoy denke ich, dass die Beschreibung für einen Autismus in einzelnen Punkten für jeden Menschen gilt. Auch bin ich der Meinung, dass in einem menschlichen Dasein phasenweise die unterschiedlichsten Aspekte anderer psychischer Erkrankungen auftauchen, ohne dass man dann von der einen oder anderen Krankheit spricht.

Spielart der Natur, beschreibt es eigentlich auch ganz gut.
Was ist schon krank?

Wenn jemand sehr viel Alkohol trinkt und davon wegkommen will, er sich infolgedessen bei einem Psychotherapeuten meldet oder zur Entgiftung stationär in einem Krankenhaus aufgenommen wird, der bekommt eine Diagnose: nämlich chron. Alkoholabusus bei Alkoholkrankheit.

Vorher war er also nicht krank?!
Wer in tgl Wechsel Emotionen von Himmel-hoch-jauchzend und zu-Tode-betrübt (er-)lebt, wird über kurz oder lang als Manisch-depressiv in einem bipolaren Krankheitsbild zusammengefasst.
Solange er sich und andere damit nicht stört, ist er "gesund".
Sobald jedoch er das öffentliche Interesse weckt und in einem Anflug von "Höhenrausch" vom Kölner Dom stürzt (weil er glaubt auch fliegen zu können) oder er all sein Geld verprasst hat und im Anschluß sowohl er selbst als auch seine Familie vollkommen pleite zu Sozialhilfeempfängern werden, dann wird irgendwann wahrscheinlich in einem psychologischen Gutachten die Diagnose: bipolare Persönlichkeitsstörung stehen.

Solange Du alleine in deinem abgeschlossenen Kämmerlein Computerspiel spielst, keinen umhaust, der Dich selten besucht,und Du in Mathe ein As wirst, solange wird man dich höchstens für seltsam eigenbrötlerisch halten und Dir irgendwann vll mal einen Nobelpreis verleihen, fg*)

Wenn es Dich zu stören anfängt (Leidensdruck wächst) und Du aus der Nummer rauskommen willst, trifft zu, was gilderoy so trefflich beschrieb.

In diesem Sinne:
Manche Dinge verlieren sich. "Es verwächst sich", hat mein Opa immer gesagt.
Neue Interessen durch neue Umgebung, andere Freunde, was-weiß-ich.


Ach ja: Ungefärbte grauhaarige alte Damen mit dem Hang zu einsamen übermässigem Radtouren sind i.d.R. auch lebenstauglich und in der Folge als nicht krank zu betrachten, fg*)
und nicht jeder Sozialhilfeempfänger wird von einem Psychologen heimgesucht (mich hier bitte nicht falsch verstehen).

Gruß
wonneproppen.
 
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