Studium/Forschung |
13.05.2005, 16:52 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Daggi | Studium/Forschung Hey ihr, während meines Paraktikums in der Urologie habe ich mich viel mir Ärzten unterhalten wie man am besten in die Forschung kommt. Der Arzt, der zuständig für die Forschung an der UNI ist, meinte ich solle Medizin studierenund evtl. Chemie promovieren. Hat da jemand Erfahrungen mit? Oder ist es machbar da irgendwas parrallel zu machen? Aufbaustudium oder so?? Wär nett, wenn jemand mir helfen könnte. |
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13.05.2005, 21:50 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | RE: Studium/Forschung Das hängt davon ab, was Du unter Forschung verstehst. In die medizinische kommst Du einfach rein, wenn Du Medizin studierst. Du kannst Dir eine experimentelle Doktorarbeit suchen und wirst dann merken, ob Du das wirklich willst. Dann bekommt man in der Regel leicht sich eine passende Stelle und legt los. Ein Doppelstudium ist ein Problem, nur in ungewöhnlichen Fällen zu empfehlen. Auch Seiteneinsteiger gibt es in der medizinischen Forschung; sie sind aber eher selten und bereits in ihrem Fach erfahren. Möglich, aber sicher kein Weg, den man plant. Prinzipiell ist von der Arbeit in der Forschung aber abzuraten. Es ist langweilig, man braucht Ellenbogen, verdient nix und steht irgendwann auf der Strasse. Lern was Solides, macht mehr Spass. Noch mal: was verstehst Du unter "Forschung"? Gilderoy |
14.05.2005, 06:22 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Dr. Dokter | @glideroy: Warum steht man irgendwann auf der Straße? Zu forschen gibt es doch immer?? oder? . Ich wollte ursprünglich auch in die Forschung. Oder zumindest einen Facharzt mit Tendenz zum wissenschaftlichen Arbeiten (Bsp. Nephrologie Kanalforschung etc.) Erzähl bitte alles was du weißt . Wie sieht das denn überhaupt generell aus mit Forschung? Muss ma da den Facharzt zur Labormedizin machen, oder kann man eigentlich jederzeit den wissenschaftlichen Zweig einschlagen? |
14.05.2005, 17:48 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Wenn Du unter "Forschung" Grundlagenforschung verstehst, wirst Du das für wenig Geld in Ruhe machen, was niemanden interessiert. Du hast einen Zeitvertrag, und zum Schluß gibt es einen warmen Händedruck. Deine Kenntnisse beeindrucken im wirklichen Leben nicht besonders. Willst Du in die übliche klinische Forschung, lässt Du Dich auf eine Menge Arbeit ein. Wenn Du gut bist, bist Du nach fünf bis zehn Jahren praktisch ohne freies Wochenende habilitiert. Dann steht Dir allerdings die Tür auf. Aber - so wie früher ist das auch nicht mehr. Für die Konditionen, die es heute speziell in chirurgischen Fächern für Ordinarien gibt, würde ich nicht arbeiten, da verdiene ich mehr. Dabei will ich nicht sagen, daß ich meinen Weg nach dem Geld gelaufen bin. Ich habe gemacht, was mir Spaß gemacht hat, und bin durch offene Türen gegangen. Ich sehe viel, lerne immer mehr dazu, und manchmal kann ich sogar jemandem helfen. Wenn ich bei Kongressen meine Altersgenossen vorne sehe, werde ich natürlich manchmal etwas neidisch, aber dann fällt mir wieder ein, was die für einen harten Weg hinter sich haben. Für Studenten hört sich Forschung immer toll an, ich weiß. Aber da macht man sich Illusionen. Viel Schweiß, viel Ausdauer, wenig Gehirnschmalz ist für eine wissenschaftliche Karriere erforderlich. Klar, es gibt auch einige, die dafür geschaffen sind. Es gibt auch erfolgreiche Schauspieler und Schriftsteller, Maler und Musiker. Wenn Dich der Glamoureffekt wirklich nicht anzieht, dann kannst Du es ja wagen. Welches Fach zieht Dich denn an? Ich kann Dir da Vorurteile über praktisch alle erzählen. Gilderoy |
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14.05.2005, 22:48 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Dr. Dokter | prinzipiell interessiert mich die Niere sehr, also so Resorptionsmechanismen etc. Aber ich (da ich jetz grad Pharma hab) bin zur Zeit ganz den Medikamenten verfallen. Also alles im Bereich Wirkstoffe entwickeln oder so (ich kenn mich da ja nicht so gut aus... ). Wahrscheinlich stell ich mir das wirklich ein bissl realitätsfremd vor.... Ich finde gerade das Fach Pharmakologie verbindet alle Fächer miteinander und bindet (so denke ich) diese in die klinische Forschung mit ein. Von da her wäre dies ideal, weil ich mich dann doch nicht zuuuuu sehr auf nur einen Ionentransporter versteifen möchte, sondernmein ganzes erlerntes Wissen irgendwie einbringen möchte. Liebe Grüße, Dokter |
15.05.2005, 10:40 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Der primäre Bereich der pharmkologischen Forschung, also das unmittelbare Entwickeln von Wirkstoffen, spielt sich außerhalb der Medizin ab. Wer da arbeiten will, muß etwas anderes (Pharmakologie, (Bio)Chemie) gelernt haben. Es gibt natürlich auch in der Medizin neben der klinischen experimentelle Forschung, diese betrifft aber eigentlich nicht die Entwicklung von Wirkstoffen. Tröste Dich, zu den Phasen, die jeder anständige Medizinstudent durchläuft, gehört die "Physiologie-Pathophysiologie-Pharmakologie-Phase", die darin ein Großes Ganzes sieht, in dem man aufgehen möchte. In der Regel geht das vorbei, so wie die "Sauerbruch-Nachfolge", der "Robert-Koch-Wahn" und der "Landarzt". Klar, wenn man Pech hat, endet man als Internist, aber das muß ja auch nicht sein. Das ist wie mit den Krankheiten, die man in seiner Studentenzeit, und auch danach, so alle durchmacht. Ein Lymphom oder eine E.D. bekommt ja praktisch jeder, aber damit hört es ja nicht auf. Ich hatte z.B. Pankreatitis, malignes Melanom, Crohn, Rektum-Ca., durale AV-Fistel etc., zum Teil auch mit Arzt-Kontakt. Also, wenn Du gerade Pharmakologie lernst, ist das mit der Forschung normal, ein "side-effect" eben. Nichts Ernstes, um das man sich Sorgen machen muß. Gruß Gilderoy |
18.05.2005, 23:19 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Doc Peregrino | Ich kann mich dem Kollegen nur anschließen. Wie viele wollten während des Bed-Side-Kurses in der Neurologie Neurologen werden. Nun ja, einige werden es tatsächlich. Aber um auf die Ausgangsfrage einzugehen: Forschen kann man in jeder akademischen Disziplin. Sogar in den nicht akademischen. Chemie mit Medizin zu kombinieren ist nicht unmöglich, aber doch ziemlich ambitioniert, und wer so etwas als Tip für Orientierende abgibt, ist für mich ein ziemlicher Klugscheißer. Die geringe Bezahlung macht sich tatsächlich bei rein forschenden Disziplinen wie Biologie, Physik, etc bemerkbar. Ich hörte viel von halb bezahlten Stellen zu Vollzeitkonditionen. Um klinisch zu arbeiten und nebenbei ernsthafte Forschung zu betreiben muss man sich in der Regel wirklich verdammt warm anziehen, aber es scheint ja doch immer wieder Verrückte zu geben. Aber ich denke, Medizin das Fach bietet eine sehr breite Palette der Forschungsfelder, ach wenn man neben Biologen, Chemikern usw in den Instituten in der Theorie erst mal blass aussieht. Dafür kann man immer die praktische Brücke zur Anwendung schlagen. An Probanden oder humanes Material kommt man als Mediziner mit Anschluss an einer Klinik schon rein rechtlich besser ran. Nur Mut! |
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