CT sinnvoll?

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Kleenexbalsam CT sinnvoll?

Hallo liebes Forum, ch habe eine Frage.
Ich werde nächste Woche 24 Jahre alt, normalgewichtig, bin männlich und habe seit ca. 6 Monaten massive Verdauungsprobleme, teils mehrmals täglich starke, gelbe oder teils farblose und mitunter "schaumig/fette" Durchfälle. Bisher wurde Ultraschall des Bauchraums, Magen- und Darmspiegelung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Gluten und Elastase im Stuhl geprüft. Bei den Blutwerten ist mein Bilirubin massiv erhöht (normal ist wohl ca. bis 1 mg/dl, ich liege bei 5,5 bis 6, indirektes aber auch direktes Bilirubin ist erhöht, sonstige Leberwerte und Blutwerte normal). Zudem kommt gelegentlich Übelkeit und ziemliches Unwohlsein sowie manchmal Krämpfe im Oberbauch hinzu, unabhängig von Nahrungsaufnahme. An manchen Tagen kann ich fast nichts mehr essen ohne es recht bald (teils unverdaut) wiederzusehen. An Diagnosen habe ich von Hausarzt und später Internist bisher M.Meulengracht. Reizdarm und "finden sie sich damit ab" gehört. Ich bin kein Mediziner - aber so richtig stellt mich das nicht zufrieden. Psychische Faktoren kann ich ausschließen, die Beschwerden reagieren nicht auf Stress. Ich habe in diversen Selbsthilfegruppen recherchiert, dort haben viele Patienten mit ähnlichen Beschwerden ein CT des Oberbauchs machen lassen, um "alles auszuschließen". Mein Arzt meinte, dass es vermutlich keine neuen Erkenntnisse bringt, wenn ich es aber möchte, würde er mir die Überweisung aber geben da mich das ganze mittlerweile ziemlich mitnimmt. MRT sei ein Gerät für Spezialfragen sagte er auf meine Rückfrage (ich kannte das von einem Bandscheibenvorfall), bei mir gäbe es keine solch spezielle Frage und daher würde er statt MRT das CT des Oberbauchs empfehlen. Wie ist ihre Einschätzung dazu, lohnt diese zusätzliche Untersuchung? Danke für Ihre HIlfe!
 
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Gilderoy RE: CT sinnvoll?

Soweit aus Deinem Bericht beurteilbar, halte ich ein CT für überflüssig.

Entscheidende Frage für mich: hast Du abgenommen? Wenn nicht: wer nicht abnimmt, hat keine Verdauungsprobleme, und erst recht keine massive.

Deine Recherchen haben ergeben, daß sich viele Patienten ein CT haben machen lassen, "um alles auszuschließen": wurde denn bei irgendjemandem etwas Zielführendes gefunden?

M.E. spricht alles Gelesene dafür, daß die Diagnose Deines Hausarztes resp. Internisten stimmt.

Gilderoy
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Kleenexbalsam RE: CT sinnvoll?

Danke für die schnelle Antwort.

Also: Abgenommen habe ich nicht, das Gewicht wurde gehalten.
Medizinisch liegen nach Ihrer Aussage vielleicht keine Verdauungsprobleme vor. Allerdings macht es die Situation nicht angenehmer, wenn man sein Tag danach planen muss, wo eine Toilette ist und wo nicht.

Bei meinen "Recherchen" wurde selten etwas schlimmes diagnostiziert, außer vergrößerte Organe wie z.B. die Milz. Aber immerhin einiges ausgeschlossen, was mir aktuell auch viel wert wäre.

Hintergrund: Meine Mutter wurde jahrelang mit ähnlichen Symptomen "nicht ernstgenommen" bzw. vertröstet. Ergebnis: Sie hatte jahrelang eine Gallengangsentzündung gehabt, die mittlerweile eine Leberzirrhose ausgebildet hat, wenn ich das jetzt mal laienmäßig beschreiben darf. Damit mir nicht ähnliches passiert, ist mir momentan lieber etwas mehr Diagnostik lieb als zu wenig.
Mein Internist warf wegen gelegentlicher Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen noch ein ERCP in Raum, aber das kommt für ihn erst am allerletzten Ende der Diagnostik, da nebenwirkungsreich. Ich habe auch Gallensteine, aber die sind wohl nach seinen Aussagen nicht die Ursache. Zudem habe ich unterschiedliche Meinungen gehört, wie hoch das Bilirubin bei Meulengracht seien "darf" bzw. ob eine 5-6 fache Erhöhung noch als Meulengracht durchgeht.

Achso: Die Durchfälle treten tageszeitunabhängig auf. Morgens direkt nach dem Aufstehen, tagsüber, vereinzelt auch nachts.

Bleibt es nach Ihrer Aussage dabei, dass ein CT nicht notwendig ist?
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Gilderoy RE: CT sinnvoll?

Absolut, CT überflüssig.

Gallenwegserkrankungen sind im Labor erheblich einfacher zu diagnostizieren als im CT, und für eine chronische Dünn- oder Dickdarmerkrankung ist das CT allenfalls zweite Wahl.

Ich rechne mal damit, daß Deine Ärzte wissen, daß Deine Mutter unter einer "primär biliären Zirrhose" leidet und haben dies ausgeschlossen. Bei entsprechendem Verdacht macht man übrigens üblicherweise eine Leberbiopsie.

Ein Bili von fünf ist für einen Meeulengracht sicher ungewöhnlich, aber bei sonst normalen Laborwerten könnte ich mit einer entsprechenden Diagnose eines Internisten leben. Eine Verdauungsstörung im medizinischen Sinne liegt sicher (!!!) nicht vor, da Du nicht abnimmst und keine Mangelerscheinungen entwickelt hast.

Ein Crohn/Colitis sollte natürlich ausgeschlossen sein, aber der Darm wurde ja gespiegelt.

Ich mag die Psychologisierung der heutigen Medizin nicht. Früher hieß das Ganze "funktionell" oder "Reizdarm", und es bestand kein Bezug zu einer psychosomatischen Störung, sprachlich nicht und auch nicht unbedingt sachlich. Heute will jeder da eine psychische Ursache finden. Koppel Dich einfach von dem Zeitgeist ab und akzeptiere die Eigenheiten Deines Darms als persönliche Note, ohne nach einer Ursache in den Tiefen Deiner Seele zu forschen.

Gilderoy
 
 
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