Wernicke Korsakoff Syndrom |
30.06.2005, 11:38 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Rasta | Wernicke Korsakoff Syndrom ist hier vl. jmd. der so jemanden hat mit diesem syndrom in der familie oder im bekannten kreis? ich hab schon im inernet geschaut ob sich dort leute befinden, die dies schon miterlebt haben, aber ich finde niemanden. Hier ist das Syndrom erklärt |
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30.06.2005, 20:16 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | RE: Wernicke Korsakoff Syndrom Ja, ich habe schon Patienten mit einem Korsakoff erlebt. Welche Fragen hast Du dazu? Gilderoy |
30.06.2005, 21:48 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Rasta | nun ja, ich hab jemanden aus engstem kreise der familie der korsakoff hat. nur es nimmt niemand außer ein paar wahr. so in der art "ach der gute hat mal wieder einen übern´n durst getrunken. orgen ises wieder gut". mich würde interessieren, was für ein ausmaß diese krankheit nehmen kann, familie, gewalt, vl psychopatische verhalten?? ich weiß das dieses syndrom durch V. B mangel auftritt, eben auch bei langzeit trinkern und die wenig nahrung zu sich nehmen. |
01.07.2005, 19:42 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Zuerst muß die Frage erlaubt sein, ob die Diagnose fest steht. Aus Büchern kann ein Laie keine Diagnose stellen; hat ein Fachmann den Patienten gesehen? Typisch ist die Suggestibilität. Das bedeutet, daß man dem Patienten einen nicht existenten Faden hinhalten kann, dieser ihn auf Aufforderung nimmt und aufwickelt. Sehr eindrucksvoll, wenn es mal gesehen hat, eigentlich nicht mit der Verwirrtheit eines normalen Besoffenen zu verwechseln. Wenn man nicht behandelt (Thiamin), sind bald strukturelle Hirnschäden zu erwarten, die nicht reversibel sind. Beim Übergang in ein akutes Wernicke-Syndrom besteht eine hohe Letalität. Natürlich ist der Alkoholismus nicht die einzige, aber natürlich die häufigste Ursache. Gilderoy |
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01.07.2005, 21:37 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Rasta | ja, die diagnose wurde festgestellt von irgendeinem facharzt (was für einer genau weiß ich nicht mehr). schon ganz schön erschreckend, was mit dem menschen alles so passieren kann. |
02.07.2005, 12:28 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Michi | Hi, wenn die Diagnose schon von einem Arzt gestellt wurde, warum zweifeln dann die anderen Mensch in seinem Umfeld noch ? Wird der Betroffene denn schon behandelt ? Gruß Michi |
02.07.2005, 13:09 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Rasta | viele wollen es nicht ernst nehmen. ist hier tradion viel zu trinken, macht jeder. nein, behandelt wird er nicht. hat auch keine einsicht. |
04.09.2005, 21:28 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | Hallo, bei meinem Freund ist durch eine psychiatrische Klinik ein "Korsakoff" diagnostiziert worden. Wie geht man am besten mit den Konfabulationen um? Gibt es denn irgendwelche Therapiechancen? Einsichtig ist er natürlich auch nicht...er fühlt sich zu Unrecht eingesperrt... Wie kann ich ihm am besten helfen? |
05.09.2005, 20:10 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Thiamin, s.o.. Aber sei unbesorgt, das werden die behandelnden Ärzte wissen. Ein Korsakoff ist eine organische, also durch sichtbare Strukturschäden des Gehirns ausgelöste Psychose. Daher ist mit gutem Zureden oder Tiefenpsychologie kein Blumentopf zu gewinnen. Das einzige, was Du tun kannst, ist , zu Deinem Freund zu halten und ihn zu besuchen. Und das ist weiß Gott schon keine einfache Aufgabe. Viel Glück, und schäme Dich Deiner Tränen nicht. Gilderoy |
05.09.2005, 20:49 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | danke für den nettgemeinten Zuspruch... Denoch: Wie reagiere ich auf seine "Phantasiegeschichten" richtig? Konfrontation oder Ignoration? Über einige Seiten im Netz habe ich schon die schlimmsten Dinge über diese Erkrankung gelesen. Muss ich damit rechnen, dass er zum Pflegefall wird? Er soll demnächst ins betreute Wohnen, was wir beide eigentlich nicht wollen. Nur ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ausgebildet genug bin. Thiamin bekommt er seit ca. 4 Wochen. Müßte denn nicht langsam ein Therapieerfolg zu merken sein? |
07.09.2005, 20:00 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Ich würde nicht konfrontieren, das bringt doch nichts. Ansonsten sollte man möglichst früh die Realitäten akzeptieren. Wie aber die wahrscheinlichste Prognose in Deinem Fall aussieht, kann ich nun wirklich nicht erahnen. Vertraue einfach dem, was Dir die behandelnden Ärzte mitteilen. Schlechte Nachrichten sind nicht Schuld des Überbringers. Viel Glück. Gilderoy |
08.09.2005, 10:21 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | :help as hört sich alles mehr als ...Scheiße... an. Ich habe gelesen, dass solche Patienten nicht mehr in der Lage sind zu lernen. In unserem konkreten Fall kann ich das allerdings nicht bestätigen. Ich habe ein wissenschaftliches Referat für einen Kongress geschrieben, welches ich mit ihm konkret durchsprechen konnte. Da kann doch nicht so viel im Hirn defekt sein? Nun zu den behandelnden Ärzten: Mir wird als Freundin überhaupt keine Auskunft gegeben. Ihm ist auch zu keinem Zeitpunkt die Diagnose erklärt worden. Warum? Wie komme ich an ihn heran, um ihn wachzurütteln? Würde mich freuen, von dir einige Ideen zu erfahren. Katja |
09.09.2005, 14:41 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Ach ja, gar nicht daran gedacht: niemand darf Dir Auskunft erteilen, solange keine schriftliche Einverständniserklärung vorliegt. Vielleicht gelingt es, dabei zu sein wenn die Ärzte mit ihm sprechen, aber da sind sie schon zumindest am Rande der Illegalität. Ob ihm etwas erklärt worden ist, kannst Du nicht wissen; da er anscheinend kein verläßlicher Zeuge ist. Sollte er entmündigt werden, kannst Du allenfalls hoffen, Vormund zu werden. Das Vormundschaftsgericht entscheidet, und erfahrungsgemäß hast Du da schlechte Karten (es sei denn, es gibt eine entsprechende Willenserklärung, aber wer hat die schon?). Es ist genug im Hirn defekt, daß er ein Korsakoff-S. hat. Ihn kann man nicht wachrütteln. Du mußt die Realitäten akzeptieren, und zur Realität gehört die Konfabulation. Sorry. Gilderoy |
10.09.2005, 22:16 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | Wann wird denn ein Patient entmündigt? Einen Betreuer hat er schon, ist das gleichzusetzen?? In welcher Hirnregion sind denn die strukturellen Schäden vorhanden? Im Hippocampus? Welche Zellen sind denn meist betroffen? Werden in den Therapien denn die kognitiven Einschränkungen durch gezieltes "Lerntraining" evtl. teilweise behoben? In einem "Mausmodell" hat Gattermann die Neurogenese im Hippocampus nachweisen können, in dem sie in einem, angereicherten Käfig gehalten worden sind. Was bewirkt die Gabe von Thiamin? Katja |
11.09.2005, 10:26 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Du fragst mich ein bißchen zu viel, ich bin nur ein einfacher Röntgenarzt. Wir sehen Einblutungen in den corpora mammilaria, welche anderen Hirnregionen betroffen sind, muß man einen Neuropathologen fragen. Thiamin-Mangel ist eine der Hauptursachen. Wenn man mit Training oder positivem Denken viel bei Hirnschäden machen könnte, hätte der Schlaganfall seinen Schrecken verloren. Egal, was in Tiermodellen oder bei Säuglingen funktioniert, im Gehirn gilt: was weg ist, ist weg. Daß man manches durch Training ersetzen kann, ändert nichts daran. Trainiert wird, mit dem Mangel umzugehen, indem man andere Gehtechniken erlernt. Leider sind bei Erkrankungen wie Korsakoff oder "Alzheimer" auch die Reserven in der Regel nicht brauchbar. Wenn schon ein Betreuer existiert, hast Du schlechte Karten (was den Einfluß auf technische Details angeht). Den Unterschied zwischen "betreut" und "entmündigt" soll uns ein Jurist erklären. Deine Möglichkeiten liegen darin, durch Liebe und Solidarität einen Halt anzubieten. Und egal, wie klein die Chancen auch sind, kann Dein Bemühen groß sein und wird von denen, die es wirklich angeht, hoch genug eingeschätzt werden, auch wenn für Dich erstmal alles verschwindend klein aussehen sollte. Gilderoy |
17.09.2005, 22:44 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | Hallo, habe mir die radiologischen Befunde durchgelesen. Es gibt keinen Hinweis für irgendeine Blutung, desweitern wird eine Wernicke Enzephalopathie ausgeschlossen. Als Einschränkung fand man eine Verminderte Hirnsubstanz. Was bedeutet das? |
18.09.2005, 12:05 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Gilderoy | Das bedeutet, daß mein keine Einblutung in den corpora mammilaria gesehen hat. Die "verminderte Hirnsubstanz" ist immer etwas sehr vages. Sie kann natürlich bedeuten, daß jemand sein Gehirn weggesoffen hat, aber man sollte sehr zurückhaltend bei der Bewertung sein. Unser Problem bei der Bildgebung ist nun mal, daß wir bei "Allgemeinerkrankungen" des Gehirns wie Alkoholenzephalopathie, Schizophrenie, Mongolismus oder Alzheimer selbst bei fortgeschrittenen Fällen praktisch nichts sehen. Das MR schließt eigentlich nur bestimmte Differentialdiagnosen aus, stellt aber keine positive Diagnose. Die mikrostrukturellen Schädigungen sehen wir einfach nicht. Im MR sehen das Gehirn eines Debilen und das von Einstein identisch aus. Gilderoy |
25.09.2005, 14:56 | Auf diesen Beitrag antworten » |
apaed | RE: Wernicke Korsakoff Syndrom Hallo, ich arbeite als Therapeut in einer psychiatrischen Einrichtung und habe oft mit solchen Patienten zu tun. Ausserdem bin ich selbst betroffen - allerdings lebe ich schon über 30 Jahre alkoholabstinent. Wenn Du Fragen diesbrzüglich hast, gerne gebe ich Dir Auskunft. Vielleicht schreibst Du mir an meine Mailadresse : [email protected] Bis vielleicht später Heinz |
15.10.2005, 01:29 | Auf diesen Beitrag antworten » |
musica | Hallo! Kann dabei nciht wirklich weiterhelfen. Habe im weitläufigen Bekanntenkreis jemanden.... Das ist aber ein sehr schlimmer Fall. Der Sohn hat sich vor gut einem Jahr das Leben genommen, weil er das alles nicht ertragen konnte oder wollte. Klar hat bei ihm sicherlich noch andere Sachen mitgespielt. Aber es war der Hauptgrund. Näheres kann ich dazu leider nicht sagen...Sorry! |
19.10.2005, 08:52 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | Hallo zurück, war der Sohn der Betroffene? Oder konnte er es weiter nicht mit ansehen? |
20.10.2005, 15:09 | Auf diesen Beitrag antworten » |
musica | Nein...Der Sohn war nicht betroffen! Er wollte immer helfen und konnte das alles irgendwann nciht mehr ertragen... |
24.10.2005, 08:21 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | Ist denn irgendeine Therapie versucht worden? Hatte er keinen Betreuer am Hals? |
18.11.2005, 15:44 | Auf diesen Beitrag antworten » |
musica | Das weiß ich leider net. Aber therapien sollten mal laufen, aber wurden nie mals angefangen. |
02.12.2005, 08:29 | Auf diesen Beitrag antworten » |
sumpfhuhn | Wie geht man am besten mit den Konfabulationen um? Mein Freund war 4 Monate trocken, da haben diese sehr nachgelassen. Nun gab es einen Rückfall und die Phantasiegeschichten nehmen wieder einen großen Platz ein. |
02.12.2005, 19:01 | Auf diesen Beitrag antworten » |
musica | Ich denke, diese Frage kann man nicht beanworten. Zumindest ich nicht. Denn jeder eght anders damit um. Und da es mich net im engeren Bekanntenkreis betroffen hat, konnte ich es ganz gut "vergessen". Wenn man das so sagen kann... |
19.02.2008, 13:19 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Onkel_Jannek | Zum Thema Betreuung Entmündigung. Folgendes. Es gibt zum einen eine Vorsorgevollmacht in der ein erwachsener Mensch die Vollmacht an eine, von ihm bestimmte Person überträgt. Diese übernimmt im Falle das man sich nicht mehr selbständig äußern kann (entmündigt) die komplette! Vormundschaft. D.h. er bestimmt über sämtliche medizinischen, rechtlichen, finanziellen Belange die den Betroffenen betreffen. Er ist der Vormund! Diese Vorsorgevollmacht sollte notariell beglaubigt sein und hinterlegt werden, im Falle es zweifelt sie jemand an. Dies ist aber eine, meiner Meinung nach, überholte Form für dieses Problem (Wer soll sich um mich kümmern). Eine ander Variante ist der Betreuer. Dieser wird entweder eingesetzt und nach dem Betreuungsrecht durch das Vormundschaftsgericht berufen und kontrolliert! Es wird natürlicherweise ein Familienmitglied in Betracht gezogen kann aber auch jemand von einer Betreuungsbehörde sein (sozusagen ein Außenstehender, Dritter). Oder aber es liegt eine Betreuungsverfügung, des Betroffenen, vor. In dieser Betreuungsverfühgung wird festgehalten für welche Bereiche die Betreuung eingesetzt wird und wer. Es werden auch Wünsche des Betroffenen festgehalten. So kann zum Beispiel das eigene Erbe geschützt werden durch die Einsetzung eines Betreuers der Betreuungsbehörden für finanzielle Angelegenheiten. Dieser Betreuer wird nach dem Betreungsrecht dann in bestimmten festgelegten Abständen kontrolliert durch das Vormundschaftsgericht. Er kann auch abgesetzt werden. |
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