Blutvergiftung

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blaugnom Blutvergiftung

Vielleicht eine dumme Frage mit selbstverständlicher Antwort, die aber bei mir noch nicht angekommen ist:

Warum (bzw stimmt das überhaupt?) stirbt man, sobald der rote Streifen einer Blutvergiftung am Herzen angekommen ist? Ist das Herz selbst das Problem, oder nur die Verteilerfunktion ("Wenn es erstmal beim Herzen ist, ist eh alles zu spät?") Und warum wandert der Streifen so langsam - langsamer als das Blut? Ich habe mir das immer als Entzündungsreaktion vorgestellt, die immer weiter wandert - aber werden die Bakterien nicht viel schneller eh in alle Winde verstreut?

Vielen Dank schonmal,

Blaugnom
 
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Gilderoy RE: Blutvergiftung

Leider wieder ein Ammenmärchen.

Der "Rote Streifen" beruht auf einer Lymphangitis, also einer Entzündug der Lymphwege. Diese kann bis etwa in Höhe des Schlüsselbeinunterrandes bzw. bis zur Leiste reichen, zum Herzen geht anatomisch schlechterdings nicht. Die Lymphwege münden nun mal in die V. subclavia. Ist die Entzündung bis dort vorgedrungen, gibt es eine Sepsis. Seit den Tagen von Fleming und Domagk gibt es dagegen Medikamente. Natürlich ist eine Sepsis auch ohne Lymphangitis möglich.

Früher verlief eine Sepsis nun wirklich häufig tödlich, dieses Wissen wurde von Großmutter zu Großmutter weitergegeben und dabei grob vereinfacht.

In dieser Gerschichte steckt wenigstens ein wahrer Kern, was man von vielem "alten Weisheiten" nun wirklich nicht behaupten kann.


Gilderoy
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blaugnom RE: Blutvergiftung

Das heißt also, eine Blutvergiftung ist weder eine Vergiftung noch betrifft siedas Blut , sondern die Blut-Vergiftung (sprich Sepsis) muss verhindert werden.... :-)
Aber wie kommt es denn, dass bei einer Wunde/einem Biss sich die Lymphbahnen Bakterien einfangen, dass Blut aber verschont bleibt?
Und läuft nicht auch die Lymphe schneller als ein roter Strich bei der Blutvergiftung - nach dem Essen zeigt sich das Fett ja auch schon recht bald im Blut!?

LG, Blaugnom
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Gilderoy RE: Blutvergiftung

Also: das Wort "Blutvergiftung" ist natürlich historisch zu sehen, es gibt doch kein "vergiftetes Blut". Bleiben wir beim schönen Wort "Sepsis". Die Definition ist etwas umständlich, sie bedeutet in etwa: schwere Allgemeinerkrankung, die durch über die Lymphwege in die Blutbahn kommende Erreger ausgelöst wird. Im klinischen Alltag habe ich allerdings nie erlebt, daß jemand für die Bezeichnung "Sepsis" eine Beteiligung der Lymphwege fordert.

Der rote Streifen wird nicht durch die Keime hervorgerufen, sondern durch die durch die Keime hervorgerufene Entzündung ausgelöst, ein kleiner, aber feiner Unterschied. Dieser Unterschied erklärt jedoch, daß durchaus Keime schneller in der Blutbahn sei können als derrote Streifen es anzeigt. Es ist halt eine alte Sage mit einem wahren Kern, mehr nicht.

Das Blut kann verschont bleiben, weil die Lymphknoten ja zwischengeschaltet sind.

Das Fett kommt vom Blut in die Lymphe und nicht umgekehrt.

Gilderoy
 
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blaugnom RE: Blutvergiftung

Danke erstmal!

Ein klein wenig besserwisserisch muss ich jetzt aber sein, denn das Fett wird in den Enterozyten in Chylomikronen "verpackt" und - unter Umgehung der Leber - über den Ductus thoracicus und den Milchbrustgang in den (linken?) Venenwinkel befördert. Also über die Lymphe, damit die Leber sich anderen Aufgaben widmen kann, als mit dem vielen Fett fertig zu werden.

Das mit der Entzündung habe ich schon verstanden, ich hatte nur nicht gerafft, warum das Ankommen des roten Streifens so schlimm ist, wenn die Keime doch schneller wandern müssten. Aber wenn das so nicht stimmt, bin ich damit schon recht zufrieden...

LG, Blaugnom
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musica

Also ich weiß ja net, wie das genau ist. Bin darin nicht so bewandert.
Aber mein Vater hatte anch einer OP eine Blutvergiftung. Und bei ihm zeigte sich gar kein roter Streifen. Bei ihm war es ein komplett blau-roter Rücken.
Er hat es überlebt, aber es war sehr knappp....laut den Ärzten.

Vielleicht ein nicht ganz informativer Beitrag. Aber ihr könnt vielleicht doch etwas damit anfangen...
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Schüler

Ich hatte nach einem ambulanten Eingriff (musste rechten Fuss operieren) auch eine Sepsis. Es zeigte sich ein ca. 30cm langer roter Streifen an meinem rechten Bein. Ich hatte sehr hohe Blutwerte. Ich bekam über 40°C Fieber und hatte Schüttelfrost. Ich ging 2 Tage nach dem ambulanten Eingriff sofort notfallmässig ins Spital. Die Schmerzen und das Fieber senkten sich erst, nachdem ich ca. 3h an einer Infusion war. Der rote Streifen blieb aber noch eine Weile.
Die Ärzte sagten, ich hätte früher kommen sollen. Aber da ich erst 16 bin, habe ich es überstanden.
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Daumendick Blutvergiftung

Wenn man den roten Strich sieht hat man Glück , dann ist es eine langsame Blutvergiftung die man durchaus selbst erkennen kann.

DUMMERWEISE sagt einen niemand das es noch eine gefährlichere Art gibt
die sog. schnelle Blutvergiftung die sich als vereinzelter Nesselausschlag zeigt.

Die hatte ich und habe immer auf den roten Strich gewartet der sich nie zeigte.

Als sich die Haut von der betroffenen Stelle löste bin ich zum Arzt gegangen der war entsetzt und sagte mir die roten Quaddeln wären das Symptom für eine schnelle Blutvergiftung und wenn die sich alle Verbunden hätte wäre ich tot gewesen.

Also guckt nicht nur auf Striche sondern auch auf Nesselausschlag, besser ist das.

PS: Es ist bekannt das man im Krankenhaus die fiesesten Antibiotikaresistenten Keime bekommt, die auch eine Sepsis. Legionellen etc. auslösen.
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StefanTulp

Eine Blutvergiftung sollte man unbedingt ernst nehmen. Es kann sehr schnell gefährlich werden und ich würde bei einem Verdacht immer zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus gehen. Besonders die erwähnte schnelle Blutvergiftung ist mehr als gefährlich. Also nicht unterschätzen und schnell reagieren.
 
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