Abführmittelmissbrauch |
16.05.2007, 10:11 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
sick lies | Abführmittelmissbrauch Hallo, ich habe Gesundheit als LK in der Schule und wir hatten die letzte Stunde einen Test über Obstipation (chronische und funktionelle) und Darmverschluss geschrieben. Die erste Fragen darin lautete: "Was für Folgen kann Abführmittelmissbrauch haben?" Ich habe da geschrieben, dass es zu Darmwand/Magenschäden kommen kann (ja, ja.. Abführmittel kommen nicht zum Magen oder Darm). Darauf gabs keine Punkte, weil ich dahinter geschrieben habe, dass Tumore letzlich dadurch entstehen können .. davor entsteht ja ein Illeus, laut Lehrerin. Dann habe ich aber noch geschrieben, dass Abführmittel eben süchtig machen können - da in der Aufgabenstellung ja von MISSBRAUCH die Rede war.. und Missbraucht heißt für mich auch, dass man sich mal eine ganze Packung der Abführmittel gibt. Oder? Es ist doch definitiv eine Folge, dass man von dem Zeug süchtig werden kann?! Sieht man ja auch bei Essgestörten. Dann habe ich noch geschrieben, dass man durch Missbrauch auch Herzflattern und Kreislaufprobleme bekommen kann, da es zu Elektrolytenverschiebungen kommen kann.. durch Missbrauch bekommt man doch auch Durchfall oder? Damit wird doch auch ziemlich viel Wasser aus dem Körper geschwemmt? Bei Wikipedia steht ja auch:
Desweiteren zur Missbrauchsdefinition:
Eigentlich habe ich Recht oder? Würde mich freuen, wenn ein Mediziner/Student mal ein Statement dazu geben würde. Es kann doch auch nicht sein, dass man bei so einer Aufgabenstellung dann auch mit dem Spruch kommt: "Wir hatten Essstörungen nicht.. sondern Obstipation!". Das wäre dann ja wie in Mathe.. wenn man eine Polynomdivision statt dem Hornerschema durchführt oder? (Ich würde mich ebenfalls über konkrete Bücher als Quellennachweis freuen, mit Wikipedia komme ich da nicht an.) |
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16.05.2007, 11:42 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
NIPIAN | RE: Abführmittelmissbrauch
Na ja, Lactulose IST ein Abführmittel und es kommt unter Garantie in den Magen oder Darm. Sonst hätte dat ja keinen Sinn. Das Zeug zieht Flüssigkeit aus der Darmwand und schon haste Flitzekagge. Und jetzt mal etwas ernsthafter: Übermäßiger Konjunktiv(II)gebrauch ist in Prüfungen meist schlecht. Laxantienmissbrauch: - Diarrhoe (Patientenabhängig) - Blähungen - Völlegefühl - Darmkrämpfe - Dehydratation - Hypokaliämie - Hyponatriämie - Hypocalciämie (u.v.a.m.) Bei den logischen Standards bleiben und alles ist erstmal bestens. Dann weiterdenken: Welche Wirkstoffe sind in Laxantien drinnen, die süchtig machen können? Mir fällt spontan mal nix ein. Deshalb kommt eine psychische Komponente ins Spiel. Anorexia nervosa, Bullimia nervosa. Eher Betroffene: Junge Patienten mit länger anhaltendem Durchfall ohne Bakterien im Fäces oder andere somatopathologische Anhaltspunkte. Vielleicht fühlen sie sich tatsächlich zu dick, oder es gibt Patienten, die nen Arztfetisch entwickelt haben. Und einfach ständig die Hand getätschelt bekommen wollen. Wundervoll. Nun kommen wir zu sekundären Erscheinungen. Wegen der dauernden Flitzekagge. "Hypoelektrolytämie"... bzw. Elektrolytverschiebungen. Besonders nach draußen eben. Natrium: sorgt für stabile extrazelluläre Wasserverhältnisse. Osmotischer Druck. Speziell in der korrekten Nierenfunktion vonnöten. Zu wenig Na und Wasser strapaziert die Niere. Auf Dauer ziemlich ungesund. Kalium: Nervensystem und Muskelfunktion (Herz). Hypokaliämie hat Herzrhythmusstörungen, einen verringerten Myotonus und erhöhte nervale Erregbarkeit zur Folge. Calcium und Magnesium: Muskelfunktion! Ein Mangel an Calcium führt zu nervalen Ausfällen, verringerter Myotonus, Haemophilie und erhöht längerfristig das Risiko einer primären Osteoporose Typ II (@Wonneproppen: richtig=)?). Magnesiummangel führt unter anderem zu Nervosität, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und möglicherweise zu psychischen Komplikationen wie Psychosen und Depressionen... wobei ich mir da nicht sicher bin. Boah ey, mit den Negationen (negativen Ionen^^) will ich etz net weitermachen. Aber ich denke, Du merkst, worauf ich hinaus will. Die Beantwortung der Frage ist weitläufig möglich. ABER: Sie hat einen eindeutigen Wortlaut. Deshalb reicht es vollkommen, wenn die Frage mit den Symptomen und dem Elektrolythaushalt verbunden wird. Als Fleißaufgabe ganz kurz noch die Ansprache der Anorexia und Bullimia nervosa, hat allerdings nix mit den FOLGEN DES ABFÜHRMITTELMISSBRAUCHS zu tun, deshalb keine Punkte erwarten. Fertig. Wenn man sich kurz fasst, sind's 4 Sätze. Frage lesen, aufs einfachste beantworten, weitermachen. Weshalb bei Hufgetrappel gleich an eine Zebraherde denken? |
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16.05.2007, 12:27 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Gilderoy | RE: Abführmittelmissbrauch Sooo schlimm ist chronischer Laxantien-Abusus nicht. Krebs bekommt man sicher nicht davon, und das Wort "süchtig" würde ich dafür auch nie verwenden. Elektrolytverschiebungen kann man sich vorstellen, aber weniger bei chronischem Mißbrauch. Und irgendwann wirken die Dinger halt auch schlechter, und der Darm wird träger Der wikipedia-Artikel ist (ausnahmsweise) gar nicht mal schlecht, wie so oft liegt das Hauptproblem beim Laxantien-Abusus darin, daß eine psychsiche Störung (vom Patienten, nicht vom Arzt!) nicht als solche akzeptiert wird und mit organischen Medikamenten bekämpft wird. Gilderoy Hast Du im Test geschrieben, daß Abführmittel nicht an Magen oder Darm kommen? Dann wäre jede schlechte Note unmittelbar gerechtfertigt. |
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