Abführmittelmissbrauch

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sick lies Abführmittelmissbrauch

Hallo,

ich habe Gesundheit als LK in der Schule und wir hatten die letzte Stunde einen Test über Obstipation (chronische und funktionelle) und Darmverschluss geschrieben.

Die erste Fragen darin lautete: "Was für Folgen kann Abführmittelmissbrauch haben?"

Ich habe da geschrieben, dass es zu Darmwand/Magenschäden kommen kann (ja, ja.. Abführmittel kommen nicht zum Magen oder Darm). Darauf gabs keine Punkte, weil ich dahinter geschrieben habe, dass Tumore letzlich dadurch entstehen können .. davor entsteht ja ein Illeus, laut Lehrerin.
Dann habe ich aber noch geschrieben, dass Abführmittel eben süchtig machen können - da in der Aufgabenstellung ja von MISSBRAUCH die Rede war.. und Missbraucht heißt für mich auch, dass man sich mal eine ganze Packung der Abführmittel gibt. Oder?
Es ist doch definitiv eine Folge, dass man von dem Zeug süchtig werden kann?!
Sieht man ja auch bei Essgestörten.

Dann habe ich noch geschrieben, dass man durch Missbrauch auch Herzflattern und Kreislaufprobleme bekommen kann, da es zu Elektrolytenverschiebungen kommen kann.. durch Missbrauch bekommt man doch auch Durchfall oder?
Damit wird doch auch ziemlich viel Wasser aus dem Körper geschwemmt?

Bei Wikipedia steht ja auch:

Zitat:
Nebenwirkungen der Abführmittel [Bearbeiten]Wie bei jedem anderen Medikament, kann es auch bei Abführmitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Diese Nebenwirkungen sind von mehreren Faktoren wie etwa die Wirkungsweise und Menge des genommenen Abführmittels abhängig. Besonders bei gleichzeitiger Einnahme von Diuretika kann es zu Elektrolytverschiebungen kommen. Bei der Verwendung von anthranoidhaltigen Abführmittel wie z. B. Senna kann es bei stuhlinkontinenten Patienten zu Hautreizungen durch den Stuhl kommen, daher ist hier besonders auf ein regelmäßiges Wechseln des Inkontinenzslips (Windel) zu achten. Hier die wichtigsten Nebenwirkungen von Abführmitteln nach ihrer Wirkungsart unterschieden:


Osmotisch wirkende Abführmittel

Blähungen
Bauchschmerzen
Übelkeit
Erbrechen
Elektrolytverschiebungen
ggf. allergische Reaktionen bei Zucker und Zuckeralkoholen (Fructose- oder Lactoseintoleranz)


Motilitäts- und sekretionsbeeinflussende Abführmittel

Blähungen
Bauchschmerzen
kolikartige Bauchkrämpfe
Durchfall
Überempfindlichkeitsreaktionen
allergische Haut- und Schockreaktionen (z. B. Angioödem, anaphylaktoide Reaktionen)
lokale Reizungen wie z. B. Brennen im Enddarmbereich bei Zäpfchen, Klistieren
Elektrolytverschiebungen bei Laxantienabusus
harmlose Pigmentierung der Dickdarmschleimhaut bei pflanzlichen Abführmitteln, die Anthranoide enthalten besonders bei Laxantienabusus
Magenreizungen (bei Rizinusöl)


Desweiteren zur Missbrauchsdefinition:

Zitat:
Möglichkeiten des Missbrauchs [Bearbeiten]Abführmittel können wie alle anderen Medikamente auch missbraucht werden. Der Abführmittelmissbrauch (Laxantienabusus) wird häufig mit dem chronischen Gebrauch von Abführmitteln gleichgestellt, dies ist aber nicht gerechtfertigt. Ein Missbrauch liegt vor, wenn sie trotz fehlender Indikation z. B. einer Obstipation eingenommen werden bzw. wenn sie bei bestehender Indikation in Überdosierung eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln kann der Missbrauch jedoch sehr leicht anhand der resultierenden Diarrhöe (Durchfall) festgestellt werden. Bewusster Abführmittelmissbrauch muss von einem eher unabsichtlichen Fehlgebrauch unterschieden werden. Ein Fehlgebrauch basiert häufig auf einem mangelnden Verständnis der normalen Darmfunktion und den individuellen Stuhlgewohnheiten. Bei diesem Personenkreis ist Aufklärung hilfreich und notwendig.

Bei einem eigentlichen Missbrauch von Abführmitteln ist der primäre Zweck nicht Behebung einer meist gar nicht vorhandenen Verstopfung, er wird daher im allgemeinen nicht von psychisch gesunden obstipierten Personen betrieben. Ein Missbrauch ist häufig bei jüngeren Frauen festzustellen, die das Abführmittel als Mittel zur Gewichtsabnahme ansehen (was es nicht leistet) bzw. bei Personen mit psychischen Problemen und Essstörungen, die sich als Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa manifestieren.

Schließlich gibt es noch eine Gruppe von psychisch gestörten Patienten, die mit Hilfe von Abführmitteln eine schwere chronische Diarrhöe erzeugen, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erfahren. Diese nehmen über Jahre Krankenhauseinweisungen, aufwendige Diagnostiken und Operationen auf sich. In allen Fällen, die mit psychischen Problemen verbunden sind, erfolgt die Einnahme von Abführmitteln heimlich, es werden teilweise extreme Überdosen (bis zum 100-fachen der Tagesdosierung) eingenommen und die Patienten sind gegenüber Aufklärung uneinsichtig.

Sehr häufig werden auch andere Arzneimittel wie z. B. Mittel die eine Entwässerung (Diuretika) des Körpers bewirken, zusätzlich missbraucht. Generell können alle Abführmittel missbraucht werden. Der Personenkreis mit absichtlichem Missbrauch bevorzugt jedoch im allgemeinen Darreichungsformen wie kleine Tabletten oder Tropfen, die diskret in großen Mengen eingenommen werden können. Trotz extremen Missbrauchs dauert es manchmal oft Jahre, bis auffällige Krankheitszustände erreicht werden.

Durch die extreme Überdosierung von Abführmitteln ausgelösten Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten kann durch die normale Nahrungs oder Flüssigkeitsaufnahme nicht ausreichend gedeckt werden. Es kann zur Hypokaliämie, einem sekundären Hyperaldosteronismus mit der Folge einer „Gewöhnung“, daher einer Abnahme des abführenden Effektes durch eine hormonelle Gegenregulation kommen. Die Folge ist noch trägerer Darm und eine weitere Dosiserhöhung, die zu Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen führen können.

Menschen, die Abführmittelmissbrauch betreiben, sollten unbedingt mit ihrem Arzt / Apotheker darüber reden oder die Hilfe einer Suchtberatungsstelle in Anspruch nehmen!


Eigentlich habe ich Recht oder?

Würde mich freuen, wenn ein Mediziner/Student mal ein Statement dazu geben würde. smile

Es kann doch auch nicht sein, dass man bei so einer Aufgabenstellung dann auch mit dem Spruch kommt: "Wir hatten Essstörungen nicht.. sondern Obstipation!".
Das wäre dann ja wie in Mathe.. wenn man eine Polynomdivision statt dem Hornerschema durchführt oder?

(Ich würde mich ebenfalls über konkrete Bücher als Quellennachweis freuen, mit Wikipedia komme ich da nicht an.)
 
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NIPIAN RE: Abführmittelmissbrauch

Zitat:
Original von sick lies
Die erste Fragen darin lautete: "Was für Folgen kann Abführmittelmissbrauch haben?"

Ich habe da geschrieben, dass es zu Darmwand/Magenschäden kommen kann (ja, ja.. Abführmittel kommen nicht zum Magen oder Darm).


Na ja, Lactulose IST ein Abführmittel und es kommt unter Garantie in den Magen oder Darm. Sonst hätte dat ja keinen Sinn. Das Zeug zieht Flüssigkeit aus der Darmwand und schon haste Flitzekagge.

Und jetzt mal etwas ernsthafter:
Übermäßiger Konjunktiv(II)gebrauch ist in Prüfungen meist schlecht.

Laxantienmissbrauch:
- Diarrhoe (Patientenabhängig)
- Blähungen
- Völlegefühl
- Darmkrämpfe
- Dehydratation
- Hypokaliämie
- Hyponatriämie
- Hypocalciämie
(u.v.a.m.)

Bei den logischen Standards bleiben und alles ist erstmal bestens.

Dann weiterdenken: Welche Wirkstoffe sind in Laxantien drinnen, die süchtig machen können? Mir fällt spontan mal nix ein. Deshalb kommt eine psychische Komponente ins Spiel. Anorexia nervosa, Bullimia nervosa.
Eher Betroffene: Junge Patienten mit länger anhaltendem Durchfall ohne Bakterien im Fäces oder andere somatopathologische Anhaltspunkte. Vielleicht fühlen sie sich tatsächlich zu dick, oder es gibt Patienten, die nen Arztfetisch entwickelt haben. Und einfach ständig die Hand getätschelt bekommen wollen.

Wundervoll.

Nun kommen wir zu sekundären Erscheinungen. Wegen der dauernden Flitzekagge.
"Hypoelektrolytämie"... bzw. Elektrolytverschiebungen. Besonders nach draußen eben.
Natrium: sorgt für stabile extrazelluläre Wasserverhältnisse. Osmotischer Druck. Speziell in der korrekten Nierenfunktion vonnöten. Zu wenig Na und Wasser strapaziert die Niere. Auf Dauer ziemlich ungesund.
Kalium: Nervensystem und Muskelfunktion (Herz). Hypokaliämie hat Herzrhythmusstörungen, einen verringerten Myotonus und erhöhte nervale Erregbarkeit zur Folge.
Calcium und Magnesium: Muskelfunktion! Ein Mangel an Calcium führt zu nervalen Ausfällen, verringerter Myotonus, Haemophilie und erhöht längerfristig das Risiko einer primären Osteoporose Typ II (@Wonneproppen: richtig=)?). Magnesiummangel führt unter anderem zu Nervosität, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und möglicherweise zu psychischen Komplikationen wie Psychosen und Depressionen... wobei ich mir da nicht sicher bin.

Boah ey, mit den Negationen (negativen Ionen^^) will ich etz net weitermachen.

Aber ich denke, Du merkst, worauf ich hinaus will. Die Beantwortung der Frage ist weitläufig möglich.

ABER: Sie hat einen eindeutigen Wortlaut.

Deshalb reicht es vollkommen, wenn die Frage mit den Symptomen und dem Elektrolythaushalt verbunden wird. Als Fleißaufgabe ganz kurz noch die Ansprache der Anorexia und Bullimia nervosa, hat allerdings nix mit den FOLGEN DES ABFÜHRMITTELMISSBRAUCHS zu tun, deshalb keine Punkte erwarten. Fertig. Wenn man sich kurz fasst, sind's 4 Sätze.

Frage lesen, aufs einfachste beantworten, weitermachen. Weshalb bei Hufgetrappel gleich an eine Zebraherde denken?
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Gilderoy RE: Abführmittelmissbrauch

Sooo schlimm ist chronischer Laxantien-Abusus nicht.

Krebs bekommt man sicher nicht davon, und das Wort "süchtig" würde ich dafür auch nie verwenden.

Elektrolytverschiebungen kann man sich vorstellen, aber weniger bei chronischem Mißbrauch. Und irgendwann wirken die Dinger halt auch schlechter, und der Darm wird träger

Der wikipedia-Artikel ist (ausnahmsweise) gar nicht mal schlecht, wie so oft liegt das Hauptproblem beim Laxantien-Abusus darin, daß eine psychsiche Störung (vom Patienten, nicht vom Arzt!) nicht als solche akzeptiert wird und mit organischen Medikamenten bekämpft wird.

Gilderoy

Hast Du im Test geschrieben, daß Abführmittel nicht an Magen oder Darm kommen? Dann wäre jede schlechte Note unmittelbar gerechtfertigt.
 
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