Bildgebende Verfahren ganz allgemein - Seite 2 |
25.03.2006, 16:22 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
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Ah, ok... Das hatte ich schon fast "befürchtet"! Das war das, was ich mit "mehr oder weniger komplett in die Energie des Gammaquantes" gemeint hatte. Das ist recht häufig das Problem, dass man bei der Anwendung von physikalischen Dingen manchmal ganz andere Bezeichnungen und Einheiten hat, als wenn man es streng physikalisch betrachtet, entweder aus historischen Gründen, oder einfach auch, weil es bei der Anwendung einfach direkter ist. Dabei fällt mir auch immer ein, dass man als Heizungsmonteur normalerweise auch noch mit Kalorien und nicht mit Joule rechnet, weil man es ja mit Wasser zu tun hat, das ein paar Grad kälter oder wärmer wird und dabei die Einheit Kalorien natürlich besonders geschickt erscheint. Aber ich muß sagen, dass das mit den kV dann doch eher ungenau ist: Wie Du schon sagst ist die durch Röntgenröhren erzeugte Strahlung in der Energie einigermaßen kontinuierlich. Das ist aber bei einem Gammastrahler nicht der Fall! Je nach Übergang hat die dabei entstehende Gammastrahlung eine diskrete Energie. Wenn man jetzt Strahlungen verschiedener Herkunft vergleicht und dabei inderekt nur die maximale Energie in kV angibt, dann ist die Strahlung aus einem Gammazerfall ja im Schnitt energiereicher als die aus einer Röntgenröhre, auch wenn man die selbe maximale Energie hat. Ist das in der Radiologie nicht so wichtig, oder wird das wieder irgendwie anders korrigiert?
OK. Dann sind das aber noch nicht die eigentlichen Detektoren, oder? Werden "dahinter" dann noch Halbleiterdetektoren verwendet? Oder bezeichnet man dann den gesamten Detektor als Kolliminator? Würde mich mal interessieren, wie das im Detail aufgebaut ist. Gibt es da Informationen im WWWW? Ich habe manchmal den Verdacht, dass neue Entwicklungen in der Detektortechnik bei den Physikern oft nur recht schleppend auch in der Medizin eingesetzt werden, obwohl sie große Vorteile bringen könnten. Man sollte hier mehr interdisziplinäre Veranstaltungen machen, denke ich. Da hätten wahrscheinlich beide Seiten etwas davon, so wie wir das ja gerade schon tun! Gruß Marco |
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25.03.2006, 17:48 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Gilderoy | Gammastrahler sind für mich im wesentlichen Röntgenröhren. Am Generator stellt man die Spannung ein und schießt dann eben mit 100 kV, mit der entsprechenden sprachlichen Unsauberkeit eben. Zu korrigieren brauche ich nichts, denn die Aufnahme ist der Maßstab und nicht der Zahlenwert. Daß die "100kV" in Wirklichkeit ein Spektrum bis 100kV darstellen, ist in praxi uninteressant. Alle Angaben beziehen sich aug die Grenzspannung. Natürlich könnte man mit einem "sauberen" Strahler evtl. bessere Aufnahmen machen, aber das Problem liegt in der Belichtungszeit. Die Strahlenmenge bekommt man anders einfach nicht hin. Eine gewisse Abhilfe wird mit Filtern geschaffen, zum Teil (Mammographie) nutzt man aich die charakteristische Bremsstrahlung. Über die Technik der bei uns verwendeten Detektoren habe ich keine Ahnung, ist für uns eine "black box". Aber der nur Kollimator wird als Kollimator bezeichnet, der Kolimator wird auch durchaus je nach Untersuchung gewechselt. Gruß Gilderoy |
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25.03.2006, 19:06 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
as_string |
OK. Bei uns bezeichnet man normalerweise nur Kerne, die Gammastrahlen abgeben als Gammastrahler. Entsprechend solche, die Beta-Strahlung abgeben als Betastrahler (minus oder plus) und entsprechend Alphastrahler. Deshalb meinte ich jetzt eigentlich mit "Strahlung aus Gammastrahler" nur die monoenergetische, die von Kernzerfällen erzeugt wird.
Da habe ich genau das oben beschriebene Problem mit. Hier wird ja dann die Strahlung von TC mit der einer Röntgenröhre verglichen. Die ist dann ja aber im Schnitt härter, als eine Röntgenstrahlung mit diesem Wert, oder? Gruß Marco |
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26.03.2006, 10:39 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Gilderoy | Natürlich ist 140 "kV" von Tc etwas Anderes als 140 kV von einer Röntgenröhre. Aber das spielt keine Rolle. Nicht nur, weil 130kV das Maximale ist, mit dem wir arbeiten, sondern weil Röntgenbilder ganz anders hergestellt werden als Szintigramme. Eine Rolle spielt das in der Strahlentherapie,; aber da ist einerseits jedem bewußt und andererseits wird die Therapieplanung nicht aus dem Bauch heraus, sondern mit einem Rechner gemacht. Gilderoy |
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30.03.2006, 21:10 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Cux | Hey as_string, die "Geigerzähler" im Teilchenbeschleuniger des cerns werden zum messen von geladenen Teilchen benutzt sind aber praktisch gleich aufgebaut: also ein Röhrchen mit Draht durch die Mitte. Die Teile werden übrigens Straws genannt und vom Physikalischen Institut der Uni Heidelberg für den LHCb produziert. |
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30.03.2006, 22:39 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
as_string | Hallo! Naja, ok, aber mit einem "Geier-Zähler" hat das, bis auf das verwendete Prinzip, auch nicht mehr viel gemeinsam. Aber für die Äußere Strahlverfolgung genügt eine relativ grobe Auflösung, weil der Strahl dann ja schon sehr aufgeweitet ist. Gruß Marco |
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03.04.2006, 17:41 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Cux | Hi, ich hab mal wieder ne Frage und zwar wollt ich wissen wer denn die Szintigraphie erfunden hat? LG Cux |
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05.04.2006, 20:49 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Gilderoy | Solche Methoden haben viele Väter, die beste Antwort ist wohl Herr Anger, der Anfang der 50er Jahre seine Kamera entwickelte. Gilderoy |
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18.01.2012, 16:50 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Gast | keV Ups, als Nuklearmediziner und Physiker rollen sich mir gerade die Fußnägel auf, natürlich geben wir bei y-Starhlern die Energie alsoe 140 keV beim Tc-99m an. Wenn die Photonen unterwegs sind, macht es keinen Unterschied, ob Röntgen oder y-Strahlung, aber ein Radiologe sollte schon wissen, dass es einen Unterschied in der Genese gibt. In der Nuk spritzen wir sehr kleine Aktivitäten und verfolgen diese dann im Körper, durchaus auch mit Zählrohren (z.B. Sondenmeßplatz). Um die geringen Aktivitäten (aber natürlich immer noch deutlich mehr als die natürliche Radioaktiät) nachzuweisen, muss man sich schon anstrengen, erst recht, wenn es um räumlich aufgelöste Bilder gibt. Genutzt werden meist NaIKristalle mit vielen aufgesetzten Photomultipliern, abe auch Drahtkammern oder auch Halbleiterdetektoren. Wir messen zudem relativ lang, denn die Aktivität trägt ja der Patient nach der Messung ungenutzt nach Hause, sie zerfällt (Tc-99m) mit 6 h physikalischer und kürzerer effektiver Halbwertszeiz (da ist die Auscheidung aus dem Körper berücksichtig). Im Röntgen wird in kurzer Zeit sehr viel Strahlung durch den Patienten gejagt, die Detektoren müssen daher völlig andere Eigenschaften haben. ß+-Strahler (Positronenstrahler) werden übrigens eingesetzt, das ß+ stößt auf ein ß-, unter Aussendung von Vernichtungsstrahlung zerfällt das Positronium dann in die Vernichtungsstrahlung, i.d.R. wg. Energie- und Impulserhaltung unter Aussendung von 2 x 512 KeV y-Quanten, die in der PET zur Bildgebung eingesetzt wird. ß- und alpha-Strahler nutzt man nur zur Therapie, da die ihre Energie halt in unmittelbarer Nähe zum Zerfallsort deponieren und dort viel Unheil bzw. therapeutischen Effekt anrichten. Beste Grüße Jan |
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18.01.2012, 16:55 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||
Gast | Zu den Vätern: Von Hevesy für die Tracermethoden später Anger mit der Angerkamera, D. Kuhl fürs SPECT, J. Radon für die Mathematik hinter der Bildrekonstruktion von CT / SPECT / PET und viele mehr. Die Nuklearmedizin ist aus den Isotopenlabors der Internisten erwachsen und wandert langsam immer weiter in Richtung Röntgen, zum einen wegen der immer besseren Auflösung von Szintigrammen und SPECT, massiv beschleunigt durch die zunehmende Verbreitung von Hybrid-Geräten PET-CT, CPECT-CT und PET-MRT. Jan |
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