Knieprothesen bei übergewichtigem Senior mit Diabetes?

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kikifatz Knieprothesen bei übergewichtigem Senior mit Diabetes?

Hallo ins Forum,

es freut mich, dass ich Euch gefunden habe. Ich suche für meinen Vater nach Infos zur Kniegelenksprothetik. Ich hoffe, hier auch ein paar fundierte kritische Meinungen hören zu können.

Mein Vater, 68 Jahre, stark übergewichtig, Diabetes Typ 2, Herzmedikamente wg. länger zurückliegender leichter Infarkte, hat seit Jahren starke Arthrose in beiden Kniegelenken. Er ist nur noch sehr eingeschränkt mobil; ich würde sagen, 50 m zu Fuß geht gerade noch. Starke Fehlstellung der Gelenke (O-Beine). Er hat die Schmerzen satt und möchte sich unbedingt "unter das Messer legen". Dabei macht er sich die Vorstellung, zack, rein mit dem neuen Gelenk, nach 8 Wochen wieder schmerzfrei laufen.

Beratungsgesprächen der Ärzte kann er nur schwer folgen, da er nur hört, was er hören möchte und die Fachterminologie an ihm abperlt. Nun habe ich vor allem die Angst, dass er Privatpatient von den Ärzten mit Kusshand zur OP geführt wird, aber er die damit verbundenen Risiken nicht erkennt. Er will auch am liebsten direkt zu einem Beratungsgespräch in eine Klinik gehen, "weil die ja die Erfahrung haben und wissen was Sie machen können".

Ich suche nun nach dem richtigen Weg.
a) Ist eine OP evtl. schon wegen des Alters, des Übergewichtes und der Vorerkrankungen bei ihm zu riskant?
b) Wie findet er einen Arzt, der unvoreingenommen berät und aufklärt? Vielleicht sogar in Nordhessen?

Ich würde mich über Eure Standpunkte sehr freuen!

Viele Grüße,
kikifatz
 
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Doc Peregrino RE: Knieprothesen bei übergewichtigem Senior mit Diabetes?

Das ist ja mal ein "schöner Fall"...

Dein Vater hat ja schon die nicht unerheblichen Warnsschüsse vor und gegen den Bug nicht hören wollen (Herzinfarkte, Diabetes mellitus, starkes Übergewicht...). An solchen Patienten kann man sich die Zähne ausbeißen. Ich kenne viele Kollegen, die solche Patienten nur noch resigniert verwalten (Gelobt sei das DMP-Programm, was das prima ermöglicht!), da Beratungsresistenz vorliegt.

Unser Gesundheitssystem fördert leider diese Art von Uneinsichtigkeit. Zusätzlicher Risikofaktor ist der Privatversichertenstatus, der zusätzliche Hemmschwellen seitens der behandelnden und beratenden Ärtze senkt (Maximale Therapien, keine notwendigen Überweisungen, keine Kontrolle durch einen federführenden Arzt..).

Grundsätzlich ist eine Knie-TEP bei starker Arthrose mit solch starker Einschränkung gerechtfertigt. Das Alter fällt in diesem Falle nicht ins Gewicht. Die Entstehung der übrigen Risikofaktoren und die nicht gezogenen Konsequenzen verschlechtern die Prognose. Eigenverantwortungsbewustsein scheint nicht vorzuliegen, eher die Full-Service-Bedienenlassen-Mentalität.

Für das Herz und den Diabetes gibt es Pillen und wenn das Gelenk nicht mehr läuft, wird es ausgetauscht und an dem Lebensstil braucht nichts geändert zu werden.

Er wird wohl nicht vorher abnehmen und nicht alles tun, um vorab die Muskulatur zu stärken und nach der OP über das übliche Maß der Reha-Übungen hinaus Engagement zeigen und sich dann möglicherweise lauthals beschweren, wenn das Ergebnis nicht das ist, wie er sich vorstellt.

Du wirst es wohl nicht verhindern können, dass er sich operieren lassen wird, denn obwohl das Operationsrisiko sicher erhöht ist, ist diese Art von Patient das täglich Brot der Orthopäden und bittere Routine und somit keine Hochrisiko-OP.

Jemand, der nicht unvoreingenommen beraten werden will, wird sich nicht entsprechend beraten lassen. Das ist sein gutes Recht.
 
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