Frage zu den Toll-Like-Rezeptoren |
31.10.2006, 16:24 | Auf diesen Beitrag antworten » |
carinam | Frage zu den Toll-Like-Rezeptoren Hallo Ich hab schon wieder ein Problem bei meiner Facharbeit. Dies mal dreht es sich um die Toll-Like-Rezeptoren (TLR). Was genau machen diese? Also soweit ich es grob verstanden habe erkennen sie PAMPs (also pathogenassoziierte molekulare Muster) auf z.B. Bakterien. Somit sind die TLR Bestandteil des angeborenen Immunsystem,oder? Wenn sie dann ein PAMP erkannt haben wie geht es weiter? Bzw. wird ja ein Signal abgegeben aber wohin wird das Signal abgegeben? Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir helfen könnt mfg Carina |
|
|
31.10.2006, 18:13 | Auf diesen Beitrag antworten » |
Wonneproppen | RE: Frage zu den Toll-Like-Rezeptoren Hallo carinam, kannst Du hiermit etwas anfangen? Toll-like Rezeptoren sind zeitweise an der Immunabwehr beteiligt Bei Infektionskrankheiten muss das Immunsystem die in den Körper eingedrungenen Krankheitserreger zuerst erkennen, um sie dann anschließend wirksam bekämpfen zu können. Diese Erkennung wird von den Toll-like-Rezeptoren (TLR) übernommen. Dabei handelt es sich um Proteine, die in der Membran von Zellen sitzen. Durch den Kontakt mit Krankheitserregern werden diese Rezeptoren stimuliert. Dadurch wird eine Signalkette in der Zelle ausgelöst, die zur Aktivierung von Abwehrmechanismen des Immunsystems wie beispielsweise der Bereitstellung von Freßzellen (Makrophagen) und der Produktion von Botenstoffen (Cytokinen) führt. Toll-like-Rezeptoren finden sich bei allen Säugetieren, treten aber auch bereits im Pflanzenreich und bei Insekten auf. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Arturo Zychlinsky am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie hat nun die Rolle von Toll-like-Rezeptoren bei der Immunabwehr von Salmonella-Infektionen untersucht. Bei Versuchen an Mäusen konnte sie zeigen, das eine bestimmte Gruppe von TLRs (TLR 4) entscheidend für die schnelle Produktion von Cytokin-Botenstoffen und die nachfolgende Bereitstellung von Makrophagen ist. Zu einem späteren Zeitpunkt der Infektion übernimmt dann interessanterweise eine andere TLR-Gruppe (TLR 2) diese Aufgabe. Für die Auslösung der frühen sowie der späten Immunreaktion ist ein bestimmtes Protein (MyD88) notwendig, welches als Adaptormolekül für sowohl TLR4 als auch TLR2 dient. Dies konnte im Mausexperiment als auch bei Versuchen in Zellkulturen gezeigt werden. Zychlinsky und seine Mitarbeiter gehen davon aus, dass die gestaffelte Aktivierung verschiedener Toll-like-Rezeptoren einer maßgeschneiderten Immunantwort auf Infektionen mit unterschiedlichen Krankheitserregern dient. Titel Toll-like receptors are temporally involved in host defense Quelle Journal of Immunology. 172(7):4463-4469, 2004 Apr 1. |
02.11.2006, 00:53 | Auf diesen Beitrag antworten » |
carinam | Hallo Wonneproppen, Danke, dass hilft mir schon weiter!!! |
27.11.2007, 20:14 | Auf diesen Beitrag antworten » |
jojo31 | Hallo carinam, wie so oft hilft Wikipedia gut weiter. Dort findest du eine Liste, welche TLRs welche PAMPs erkennen und etwas zur Geschichte ihrer Entdeckung http://de.wikipedia.org/wiki/Toll-like_Receptor Was man zur intrazellulären Signalkaskade von TLRs wissen sollte: TLRs aktivieren letztlich den in der Immunologie sehr berühmten Transkriptionsfaktor NFkappaB. (Endstrecke des Signalwegs: -> IKK Aktivierung -> IkappaB-Abbau -> NFkappaB-Aktivierung) Im nichtaktivierten Zustand ist NFkappaB im Cytosol an IkappaB gebunden, was die Transkriptionsfaktorfunktion von NF kappaB verhindert. (Muss ja dafür im Zellkern sein) Bei Aktivierung von TLRs führt die Signalkaskade (MyoD88 -> TRAF6) zur Aktivierung der IKK (I kappa B Kinsase) . Diese IKK phosphoryliert (wie der Name "Kinase" sagt) I kappa B. Die Phosphorylierung von I kappa B ist eine Markierung für dessen Abbau (für dessen Ubiquitinylierung - Signal für den Abbau über den Proteasomabbauweg - den häufigsten Abbauweg der Proteine). Da Mengenmäßig nun I kappa B fehlt, ist NF kappa B (besteht aus den Untereinheiten p50 und p65) nun von seiner Hemmung durch Ikappa B befreit und gelangt in den Zellkern. Es besitzt Kernlokalisierungssignale. (Also wird NFkappaB über die Hemmung seiner Hemmung aktiviert - das ist typisch in der Molekularbiologie) NF kappa B ist ein zentraler Transkriptionsfaktor für immunologische Vorgänge. Es regt die Expression von vielen verschiedenen immunologisch wirksamen Proteinen an (z.B.
NF kappa B ist so zentral, dass es nicht nur von TLRs aktiviert wird, sondern von ganz vielen unterschiedlichen Signalen : - der bekannteste unter denen ist sicher TNFalpa, das eine zentrale Stellung unter den Entzündungssignalen einnimmt. (Auch die Bindung von TNFalpha am TNRalphaRezeptor aktiviert über TRAFs (TRAF 2 und 5) die IKK.) (-> IKK-IkappaB-Abbau-NFkappaB-Aktivierung ist die gemeinsame Endstrecke all dieser Signale) Auch was wir vom Schulbuch kennen: Die Bindung von Antigenen am T-Zellrezeptor oder B-Zellrezeptor führt zur Aktivierung von IKK -> I kappa B -Abbau -> NF kappa B Aktivierung Die NFkappaB Aktivierung aktiviert also die T-Zellen und B-Zellen und treibt sie zur Proliferation an, was ja wesentlich für das Funktionieren für unser spezifisches Abwehrsystem ist. (Ebenso berühmt: IL-1 Rezeptor - wirkt auch über die Aktivierung von NFkappaB) Eine schöne powerpointpräsentation über NFkappaB macht alles sehr klar: http://www.uni-kiel.de/immunologie/ag/sa...esung/NF-kB.pdf vor allem sind da signalwegbilder. eine powerpoint präsentation aus München ist auch eigentlich gar nicht schlecht: www.aspergillus.org.uk/education/EbelAAA2006.ppt dort wird gezeigt, wie man experimentell finden kann, welche TLRs durch welches Pathogen (hier Aspergillus fumigatus) aktiviert werden. Fand ich sehr interessant. Hat mich selber interessiert und einbißchen Stoff wiederholen ... Gruß |
Anzeige | |
|
|